Margarita Linder – Generaloberin der Vinzentinerinnen
Die Tochter des Kaufmanns und Konditors Franz Joseph Linder und seiner Frau Antonie aus Rottweil hieß mit bürgerlichem Namen Josefine und war 1867 in die Gemeinschaft der Vinzentinerinnen eingetreten. Schon bald wurde sie die rechte Hand von Arcadia Scholl, die diesen ersten katholischen Frauenorden nach der Säkularisation in Württemberg in den Jahren 1852 bis 1858 gegründet hatte. Margarita Linder wurde 1893 dritte Generaloberin.
Ihr Vater kaufte 1886 das von 1573 bis 1576 erbaute Schloss in Untermarchtal und übergab es dem Orden als Geschenk. Margarita Linder erweiterte den ehemaligen Schlossbezirk zum Klosterareal und führte umfangreiche Baumaßnahmen aus.
Im Jahr 1895 erwarb Schwester Margarita die Gebäude des ehemaligen Klosters Rottenmünster von der württembergischen Finanzverwaltung und baute die heruntergekommenen Baulichkeiten in eine Pflegeanstalt für Geisteskranke aus. Schon 1898 konnten 93 Kranke und 40 Pflegerinnen und Pfleger in den restaurierten und neuen Gebäuden einziehen.
Die charismatische Generaloberin wurde zum Vorbild für zahlreiche junge Frauen. Während ihrer Amtszeit traten viele Novizinnen in die Kongregation ein, allein im Jahr 1905 waren es 113 Kandidatinnen.
Wie ihre Vorgängerin St. Arcadia Scholl hatte sie nach dem Vorbild des Hl. Vinzenz ihr Leben und ihre Kraft in die Dienste der Armen und Notleidenden, der Kranken und vom Leben Benachteiligten gestellt. Immer noch leben und arbeiten Vinzentinerinnen in Liebe zu Gott und den Menschen im Vinzenz von Paul – Hospital in Rottweil, das unter der tatkräftigen Generaloberin Margarita Linder entstanden ist.
Cornelia Votteler